Coworking im Jahr 2021: Eine Prognose

Das Jahr 2020 wird in die Geschichtsbücher als das Corona-Jahr eingehen. Man wird aber auch schreiben, dass es das Jahr war, in dem sich unsere Arbeitswelt massiv verändert hat. Homeoffice statt Büro, Coworking statt Homeoffice. Doch wie wird sich das kommende Jahr für die Coworking-Branche entwickeln? Wir wagen einen Blick in die Coworking-Glaskugel.

Das Jahr 2020 lief für die Coworking-Community gut und schlecht. Zunächst führte der Lockdown im Frühjahr dazu, dass Spaces schließen mussten und die Krise nicht überlebt haben. Es gab eine gewisse Marktbereinigung. Das ist tragisch.

Zugleich führte die Pandemie aber auch dazu, dass der Wunsch nach Remote Work als Alternative zu Homeoffice und Büro in Deutschland stark gewachsen ist. Viele Beschäftigte, aber auch Unternehmen haben gemerkt, dass „Remote Arbeiten“, also aus der Ferne arbeiten möglich, nützlich und praktikabel ist. Aber nicht unbedingt im Homeoffice. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen gibt es nach wie vor zu viele technische, organisatorische und rechtliche Hürden, um dauerhaft einen Heimarbeitsplatz zu etablieren. Mangelhafte Internetverbindungen, schlechte Mobilfunkverbindung, keinen separaten, abgeschlossenen Arbeitsraum … die Liste der Dinge, die vorübergehend, aber nicht dauerhaft funktionieren, ist lang.

Hinzu kommt der Wunsch nach Austausch mit Kollegen, mit berufsgruppenübergreifenden Netzwerken. Das bestätigt auch die Studie „Coworking vs. Homeoffice“, die vor wenigen Wochen an der Hochschule Augsburg veröffentlicht wurde.

Eine aktuelle Markterhebung des Bundesverbandes Coworking Spaces Deutschland e. V. (BVCS) aus dem Mai 2020 zeigte, dass sich Zahl der Coworking-Spaces in Deutschland in den vergangenen 24 Monaten vervierfacht hatte. Demnach gab es im Sommer 1.268 Coworking-Spaces und -flächen in Deutschland. Anfang 2018 waren es nur knapp über 300.

Wie wird das Jahr 2021?

Die Branche ist sich ziemlich sicher, dass sich der Trend zum Coworking in Deutschland auch 2021 fortsetzen wird. Diejenigen Coworking-Spaces, die das Jahr 2020 überlebt haben, werden im nächsten Jahr einen Boom erleben. 2021 wird ein gutes Coworking-Jahr.

Die Gründe dafür sind vielfältig.

  1. Die Beschäftigten in Deutschland wollen mehrheitlich nicht mehr zurück in ihre Büros. Remote Work ist keine Randerscheinung mehr, sondern ein Teil unserer Arbeitsgesellschaft. Doch wie ich bereits sagte, werden nicht alle im Homeoffice bleiben (können). Die Gründe dafür hatte ich auch schon genannt.
  2. Die Unternehmen haben endlich kapiert, dass Remote Work nichts Schlechtes ist. Aus dem anfänglichen Zwang ist immer häufiger die Erkenntnis geworden, dass Beschäftigte nicht unbedingt vor Ort sein müssen, um effizient arbeiten zu können. Die Einrichtung eines dauerhaften Homeoffice-Arbeitsplatzes ist aber nicht immer möglich. Hier kommen die Coworking-Spaces mit Angeboten wie Fix-Desk ins Spiel.
  3. Die Politik hat ebenfalls ihre Meinung geändert. Das beginnt ganz oben beim Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der ein Recht auf Homeoffice forderte und beinah auch durchgesetzt hatte - wir wollten das Recht auf Remote Work einfordern – geht über die Länder mit vielfältigen Förderprogrammen bis hinunter zu den Kommunen, die eine Chance sehen, mit neuen Coworking-Konzepten die Innenstädte und die Straßen verkehrsmäßig zu entlasten und ihre Kommune attraktiver zu machen als Standort für Familien und Unternehmen.

Staatliche Förderprogramme

In den letzten Monaten sind Förderprogramme aufgesetzt worden, die sich insbesondere auch mit der Errichtung von Coworking Spaces beschäftigen. Eingeschlossen hierbei sind oft auch investive Maßnahmen, Personalkosten und Beratungsleistungen für Konzeption und Planung eines Coworking Spaces. Beispielhaft seien hier das „Dorf-Büro Rheinland-Pfalz“ und die „Zukunftsräume Niedersachsen“ genannt, die kommunal gesteuert und gefördert wurden und werden.

Unser Fazit

Coworking wird weiter boomen in Deutschland. Die bestehenden Spaces werden als Profiteur aus der Corona-Krise hervor gehen, weil sie den vielen Tausenden Homeoffice-geplagten Menschen einen sicheren und hygienisch optimalen Arbeitsplatz bieten können. Denn die Hygienekonzepte in den Spaces sind allemal perfekt.

Und: Das Zusammenspiel von Politik und Unternehmen wird dem Ganzen im nächsten Jahr noch mal einen besonderen Schub geben.

Bild von nvodicka auf Pixabay

 Zur Übersicht