6 Personengruppen, für die sich Coworking besonders lohnt

Vor einigen Wochen erklärten wir, was Coworking eigentlich ist. Heute wollen wir der Frage nachgehen, für wen ein Coworking-Space eigentlich das passende Arbeitsumfeld ist. Hier sehen wir sechs Gruppen, die wir im folgenden vorstellen.
Unsere Arbeitswelt verändert sich. Wir merken das an ganz vielen Stellen. Neue Arbeitsplatzmodelle und neue Arbeitszeitmodelle werden immer wieder diskutiert. Das Homeoffice für jeden wird lautstark gefordert, die Balance zwischen Familie und Arbeit ist heute fester Bestandteil in vielen Unternehmen und auch das Coworking ist mittlerweile weit mehr als eine Modeerscheinung.
Vor einigen Wochen erklärten wir, was dieses Coworking eigentlich ist. Zur Erinnerung, die Definition zu Coworking lautet folgendermaßen:
Ein Coworking Space ist ein „(…) integriertes und flexibles Geschäfts- und Arbeitsmodell, das sich auf die Bedürfnisse von Entrepreneuren, Kreativ- und Wissensarbeitern fokussiert. Jedem Coworking Space liegen die fünf Kernwerte Zusammenarbeit, Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Offenheit und Zugänglichkeit zugrunde. Neben dem Arbeitsraum steht der Aufbau eines Netzwerkes für Wissensaustausch, Innovation und Weiterbildung im Vordergrund, welches die Coworker in ihrer Unternehmertätigkeit weiterbringt.“ (aus Schürmann, M. (2013): Coworking Space. Geschäftsmodell für Entrepreneure und Wissensarbeiter).
Heute wollen wir der Frage nachgehen, für wen ein Coworking-Space eigentlich das passende Arbeitsumfeld ist. Hier sehen wir sechs Gruppen:
1. Der Freelancer
Coworking-Spaces sind eine klassische Spielwiese der Freelancer (Freiberufler). Warum? Weil vor allem die Freelancer aus den kreativeren Bereichen – Grafiker und Designer, Programmierer, Redakteure, Web-Entwickler usw. – oft zuhause arbeiten. Sie sind dort allein, es gibt kaum Anschluss zu Kollegen und irgendwann fällt einem das Dach auf den Kopf. Dann muss man schnell handeln, um nicht auszubrennen und weiter leistungsfähig zu bleiben. Doch wohin?
Die Arbeit in Cafés oder anderen öffentlichen Orten ist meist auch nur eine kurzfristig akzeptable Lösung. Hier bieten sich die Coworking-Spaces an. Man kann Einzel-, Mehrtagestickets und oft auch Monatstickets für einen Schreibtisch erwerben und kommt stets mit anderen Menschen in Kontakt.
2. Der digitale Nomade
Ein digitaler Nomade (auch Internet-Nomade, Büronomade, urban nomad) ist ein Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, der fast ausschließlich digitale Technologien anwendet, um seine Arbeit zu verrichten und zugleich ein eher ortsunabhängiges beziehungsweise multilokales Leben führt (Quelle Wikipedia). Zufällig besteht eine sehr hohe Korrelation zwischen dem Dasein als Freiberufler und als digitaler Nomade. Beide haben ihr Büro technisch immer dabei. Auch hier sind Coworking-Spaces das ideale Büro. Denn man findet dort nicht nur ein perfektes Arbeitsumfeld und die ideale Infrastruktur, sondern man findet sie mittlerweile in jeder großen und mittelgroßen Stadt, in ländlichen Regionen und auch im Nirgendwo…
Schreibtisch mieten, Stecker rein, WLAN an und schon kann der Arbeitstag beginnen. Heute hier, morgen dort und übermorgen wieder woanders.
3. Der Gründer
Der Gründer, auch Existenzgründer genannt, hat sich gerade selbständig gemacht – mit einer eigenen Firma oder als Freelancer. Sein Budget ist klein, überall lauern Ausgaben. Als Freelancer bietet sich ein Büro zuhause oder eben im Coworking-Space an, um die Kosten für Miete und Ausstattung so gering wie möglich zu halten (siehe oben). Aber auch als Firmengründer – auch mit Kompagnon – kann man sich in einem Coworking-Space vorübergehend ansiedeln, einen sog. Fix-Desk oder gar ein Büro auf Monatsmietbasis mieten. Wenn die Einnahmen dann sprudeln, steht dem eigenen Büro oder Firmengebäude dann nichts im Weg.
4. Der Berufspendler
Kommen wir zu einer Gruppe, die sich tagein tagaus jeden Morgen und jeden Abend in etliche Kilometer Stau stellen (müssen), weil ihr Arbeitsplatz weit von ihrem Heimatort entfernt liegt. Sie haben keine andere Wahl als jeden Tag zu fahren. Meistens sind die Berufspendler Festangestellte, denn die Freelancer und Selbständige haben das Privileg, sich ihren Arbeitsort aussuchen zu können.
Heute sind sich Experten einig, dass das Stauproblem nicht gelöst werden kann, indem man die Straßen immer breiter macht, immer mehr ausbaut, sondern indem man den Verkehr von den Straßen bekommt. Das funktioniert entweder durch Wechsel des Transportmediums (z.B. ÖPNV) oder durch Verlagerung des Arbeitsortes. Hierfür wird immer häufiger der Homeoffice herangezogen. Doch ein Schreibtisch in einem Coworking-Space wäre passender. Hierzu folgt mehr im nächsten Abschnitt. Selbstverständlich eigenen sich solche Maßnahmen nur für Mitarbeiter/Innen, die nicht zwingend an ihrem Arbeitsplatz im Unternehmen anwesend sein müssen (z.B. Fabrik).
Wird einem Berufspendler die Möglichkeit geboten, genauso professionell wie an seinem eigentlichen Arbeitsort arbeiten zu können, wird er – das Einverständnis seines Arbeitgebers vorausgesetzt – sehr gerne sein Dasein im täglichen Stau gegen diesen Arbeitsplatz tauschen wollen.
5. Der Homeoffice-Kandidat
Homeoffice-Kandidaten teilen eigentlich das gleiche Schicksal wie die Berufspendler. Sie verbringen Jahre ihres Lebens auf der Autobahn im Stau. Homeoffice-Willige stehen aber zudem oft vor der Herausforderung, Job und Familie unter einen Hut zu bringen. So sind z.B. junge Mütter oder Väter typische Homeoffice-Nutzer. Im Grunde eine gute Sache. Jedoch ist die Arbeit im Coworking-Space noch besser.
Erstens benötigt ein Homeoffice zwingend einen Büroarbeitsplatz, der professionell eingerichtet ist (Arbeitsstätten-Verordnung etc. lassen grüßen), eine gute Internetverbindung bietet und genug Abgeschiedenheit und Ruhe zum Arbeiten bietet. Nicht jeder, der zuhause arbeiten möchte, hat einen solchen Arbeitsplatz zur Verfügung, rein raummäßig gesehen. Und die Breitbandversorgung ist leider besonders in ländlichen Gegenden immer noch mäßig.
Zweitens bedarf es einer besonderen Selbstdisziplin, alleine in einem Homeoffice zu arbeiten. Im Namen Homeoffice steckt der Begriff „Home“, also Zuhause, Heim. Nicht nur die alltäglichen Ablenkungen durch privates Telefon, durch den Postboten etc., sondern auch die Verlockungen, mal schnell die Wäsche anzusetzen oder das Essen anzustellen, sind riesig.
Hinzu kommt, dass der Arbeitgeber und dessen Kunde, für den man ggf. arbeitet, theoretisch das Recht haben, den Arbeitsplatz jederzeit betreten zu dürfen, um z. B. die Einhaltung von Arbeitsplatz-Richtlinien und Datenschutzvorgaben zu kontrollieren. Will man das wirklich?
Ein Arbeitsplatz in einem Coworking-Space würde all diese Punkte erfüllen bzw. unproblematisch machen. Coworking-Spaces haben stets eine gute technische Infrastruktur, eine gute Breitbandanbindung, verschiedene Arbeitsplätze und lenken nicht durch Privates und Alltag ab. Zudem kann es dem Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterin ziemlich egal sein, ob der Arbeitgeber oder dessen Kunde den Arbeitsplatz im Spaces inspizieren kommt.
Zudem dürfte es für den Arbeitgeber einfach sein, die Miete inkl. Nebenkosten und Geräte-Nutzung zu zahlen, als dem Mitarbeit Schreibtisch, Stuhl, Drucker etc. für Zuhause zur Verfügung stellen zu müssen. Denn der Arbeitgeber muss den Heimarbeitsplatz einrichten.
6. Gäste von Unternehmen
Die letzte Gruppe, die uns einfällt, sind Gäste von Unternehmen. Nehmen wir mal an, ein Unternehmen betreibt mehrere Niederlassungen bundesweit oder in Europa. Diese kommen mehrmals im Jahr z.B. zu internen Veranstaltungen wie Schulungen oder Firmenfeiern zum Firmensitz. Dann wäre es doch ideal, wenn diese vielen Kurzzeit-Mitarbeiter in einem nahe gelegenen Coworking-Space einen perfekten Arbeitsplatz vorfinden, statt sich mit den anderen Kollegen beengt einen Schreibtisch teilen zu müssen.
Vielleicht fallen euch noch mehr Personengruppen ein, für die Coworking perfekt ist. Lasst es uns wissen.
Hinweis: Wir wollen mit der männlichen Schreibweise im Text natürlich niemanden ausschließen, sondern haben diese Formulierung für das einfachere Lesen gewählt.